Der Bliesgau Weltacker
Gemeinsam eine nachhaltige Zukunft gestalten
Auf dem Hof Sonnenbogen in Wolfersheim wurde ein Weltacker mit den wichtigsten Kulturpflanzen der Erde angelegt. Der Weltacker dient als Lernlandschaft für nachhaltige Entwicklung im Bliesgau und bietet Führungen und Workshops für Interessierte an.
Das Projekt Bliesgau Weltacker beschäftigt sich mit der Frage: „Wie viel Ackerland steht jedem Menschen weltweit zur Verfügung, um seine Ernährung und die Produktion von Konsumgütern zu sichern?“
Bei einer Weltbevölkerung von rund acht Milliarden Menschen sind das 2.000 Quadratmeter pro Person. Genau diese 2.000 Quadratmeter misst der Bliesgau Weltacker. Er macht auf eindrucksvolle Weise sichtbar, erfahrbar und erlebbar, wie viel Nahrung und Rohstoffe jedem Einzelnen von uns pro Jahr zur Verfügung stehen.
Der Bliesgau Weltackeracker befindet sich in Wolfersheim im UNESCO Biosphärenreservat Bliesgau. Möglich gemacht hat den Bliesgau Weltacker Hannes Ballhorn vom Hof Sonnenbogen. Er stellte dem Verein, der sich 2023 für dieses Projekt gegründet hat, die 2000 Quadratmeter seines Hofes zur Verfügung und engagiert sich federführend für den Bliesgau Weltacker ein.
Was wird angebaut?
Angebaut werden nicht nur Grundnahrungsmittel wie Weizen, Mais und Reis, sondern über 45 Nutzpflanzen, Futtermittel für Tiere, Pflanzen zur Ölgewinnung und Rohstoffe für Kleidung wie Baumwolle. Die Anbauflächen werden nach den globalen Anbauverhältnissen auf die verschiedenen Kulturen aufgeteilt. Konkret wird aufgezeigt, wie viel Fläche tatsächlich für unsere Ernährung, unseren Konsum und die Tierhaltung tatsächlich benötigt wird. Bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass es zwar genug Fläche gibt, um mehr Gemüse und Getreide anzubauen, als ein Mensch in einem Jahr essen kann. Aber nicht genug für beliebig viel Fleisch, Textilfasern oder Biosprit. Deshalb kommen Deutschland und ganz Europa mit nur einem sogenannten "Weltacker" pro Person nicht aus. Wir verbrauchen viel mehr als uns zusteht. In Deutschland verbraucht jeder Mensch fast doppelt so viel Fläche.
Der Bliesgau Weltacker – ein Lernort!
Die Mischung aus direkter Beteiligung, globalem Denken und praktischen Lernerfahrungen macht den Bliesgau Weltacker zu einem wirkungsvollen Lernort. Er macht Zusammenhänge sichtbar und zeigt, wie unser Lebensstil den Bedarf an Ackerland beeinflusst.
Spaghetti Bolognese oder Spaghetti Napoli?
Das Flächenbuffet im Weltacker zeigt, wie viele Quadratmeter Ackerfläche für die Produktion verschiedener Mahlzeiten benötigt werden. Der Ackerflächenbedarf für Spaghetti Napoli ist im Vergleich zu Spaghetti Bolognese relativ gering. Für die Herstellung von Spaghetti Napoli werden vor allem Weizen für die Nudeln und Tomaten für die Soße benötigt. Für die Herstellung von Spaghetti Bolognese wird dagegen die fünffache Fläche benötigt. Rindfleisch hat einen sehr hohen Flächenverbrauch, da für die Aufzucht der Tiere große Mengen an Futterpflanzen wie Soja und Getreide benötigt werden. Diese anschauliche Methode regt dazu an, den eigenen Konsum zu hinterfragen und eventuell die Ernährungsgewohnheiten in Richtung einer ressourcenschonenden, pflanzenbetonten Ernährung zu verändern.
Interviewpartner Hannes Ballhorn
Mit Hannes Ballhorn hat der Bliesgau Weltacker einen Partner an seiner Seite, der mit viel Sachverstand und Freude am Tun beeindruckt. Der Hof Sonnenbogen orientiert sich an den Richtlinien der Permakultur und versteht sich somit als Partner und Freund der Natur. Hannes Ballhorn ist gelernter Landschaftsgärtner, langjähriger Gartenbaulehrer und seit seiner Kindheit im Umweltbereich aktiv. Als er vom Projekt Weltacker hörte, war sofort klar: Das will er auf seinem Hof umsetzen. In den Jahren 2021/22 hat er mit der Bewirtschaftung des Ackers begonnen, nach dem Prinzip der Permakultur.