Aktiv gegen Lichtverschmutzung

"Sternendorf - International Dark Sky Community"

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Der sog. Cirrus Nebel im Sternbild Schwan, aufgenommen auf der Sternwarte Peterberg © Christoph Pütz

Die Erhaltung des natürlichen Nachthimmels ist eine Aufgabe, die viele positive Aspekte für Mensch, Tier und Natur mit sich bringt. Im Juli 2024 wurde der Gemeinde Eiweiler im nördlichen Saarland die weltweit beste Dunkelhimmelqualität bescheinigt: Der Nohfeldener Ortsteil Eiweiler erhielt die Auszeichnung "Sternendorf - International Dark Sky Community" und ist damit die erste Dark Sky Community im Südwesten Deutschlands.

Um diesen Status zu erhalten, mussten eine Reihe von Kriterien der Dark Sky International  Association (darksky.org) erfüllt werden. Dazu gehört nicht nur ein dunkler Nachthimmel mit minimaler Lichtverschmutzung, sondern auch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema Lichtverschmutzung und vor allem auch die Einhaltung der aktuell geltenden Beleuchtungsrichtlinie.

Das Projekt Sankt Wendeler SternenLand

Eiweiler liegt im Landkreis Sankt Wendel, der das Projekt „Sankt Wendeler Sternenland“ vorantreibt. Die DSI-Auszeichnung ist ein wichtiger Schritt für die Region. Doch wie fing alles an? Vorreiter war der Verein der Amateurastronomen der Sternwarte Peterberg e.V.. Im Rahmen ihrer Initiative „Gesundes Licht für Natur und Mensch“ begannen sie, sich aktiv für einen gesunden Nachthimmel einzusetzen. Die Initiative fand viele Mitstreiter*innen und so entstand das Projekt „Sankt Wendeler SternenLand“. Projektbeteiligte sind die Sankt Wendeler Land Touristik, die Gemeinden Nohfelden Nonnweiler und Oberthal, der Energieversorger „energis“, die Europäische Akademie Otzenhausen sowie die Amateurastronomen der Sternwarte Peterberg e.V..  Ziel ist es, die nächtliche Lichtverschmutzung durch den Einsatz nachhaltiger Beleuchtung zu minimieren und damit die Lebensbedingungen für Natur und Mensch zu verbessern. Langfristig wird die Ausdehnung des Projektes auf alle Gemeinden im Landkreis Sankt Wendel angestrebt. Schirmherr des Projektes ist der deutsche Materialwissenschaftler und ESA-Astronaut Matthias Maurer. Er flog als zweiter deutscher ESA-Astronaut im Rahmen des Commercial Crew Programme der NASA im Herbst 2021 zur ISS. Matthias Maurer ist gebürtiger Saarländer und stammt aus dem Sankt Wendeler Land.

Weitere Informationen zum Projekt „Sankt Wendeler SternenLand“.: https://www.sankt-wendeler-sternenland.de/

Warum wurde Eiweiler zum "Sternendorf - International Dark Sky Community" ernannt?

Um den Nachthimmel in seiner ganzen Pracht genießen zu können, muss es möglichst dunkel sein. Die an sich dunkelste Region des Saarlandes liegt in dem Gebiet um Nohfelden-Eiweiler rund um den Peterberg. Das große Waldgebiet des Nationalparks Hunsrück-Hochwald und die dünne Besiedlung sorgen hier für einen dunkleren Nachthimmel als anderswo. Hier gibt es nur wenige künstliche Lichtquellen, wodurch der Himmel natürlicher und damit dunkler bleibt.

Eiweiler und das neue Lichtkonzept

Aufgrund der angestrebten Ziele des Projektes „Sternenland“ hat sich die Gemeinde Eiweiler beispielhaft entschieden, alle eingesetzten Straßenleuchten auf eine der innovativen, bedarfsgesteuerten LED-Leuchten umzurüsten. Das damit eingesetzte neue Lichtkonzept ermöglicht es, zusätzlich Bewegungs-, Umwelt- und Wettersensoren sowie Verkehrsleitsysteme an den Beleuchtungsmasten zu installieren. Durch den Einsatz dieser Bewegungsmelder wird die Beleuchtung optimiert und nur bei Bedarf - also bei Anwesenheit von Personen - auf das notwendige Maß erhöht.

Die Lichtverschmutzung wird dadurch deutlich reduziert, da die Straßenlaternen nur dann heller aufleuchten, wenn jemand vor Ort ist. In den anderen Zeiten verbleiben Sie in einem angenehmen gedimmten Zustand. Auch die Lichtfarbe entspricht den vorgegebenen Kriterien und die Abstrahlung von Streulicht in den Nachthimmel wird deutlich reduziert. Diese Maßnahmen wirken sich positiv auf den Biorhythmus von Anwohnern und nachtaktiven Tieren aus. Weitere Vorteile: Die digitale Steuerung der Beleuchtung spart Energie, reduziert den CO2-Ausstoß und senkt die Betriebs- und Wartungskosten.

Informationen zum Lichtkonzept: https://www.sankt-wendeler-sternenland.de/modelldorf-eiweiler/videos-zur-beleuchtung-in-eiweiler

 

Ein Blick in den klaren Sternenhimmel ist im Saarland möglich.

Ideale Voraussetzungen - Hotspots für Astrotourismus im Saarland:

Sternwarte Peterberg: https://sternwarte-peterberg.de/

Sternguckerplätze: https://www.sankt-wendeler-sternenland.de/astro-tourismus/sternguckerplaetze

Weltraumatelier, den Weltraum mit allen Sinnen erfassen: https://apollo-13.eu/

Der Astro-Erlebnisweg am Bostalsee: https://www.sankt-wendeler-sternenland.de/astro-tourismus/astro-erlebnisweg

Der Planetenwanderweg Nonnweiler: https://www.sankt-wendeler-sternenland.de/astro-tourismus/planetenwanderweg

Jeder Einzelne kann sich aktiv gegen Lichtverschmutzung einsetzen. Zu den Anregungen: 
https://www.sankt-wendeler-sternenland.de/fileadmin/user_upload/PDF_Brosch%C3%BCren_Presse/Sterne_Flyer_A5_BUERGER_18122019_endlow.pdf

Sternen- Labyrinth Nonnweiler: https://www.nonnweiler.de/tourismus/sehenswertes/sternen-labyrinth-nonnweiler/

 

Hintergrund:

Die International Dark-Sky Association (DSI) ist eine internationale Organisation, die sich dem „Kampf“ gegen die Lichtverschmutzung verschrieben hat. Die Organisation ist weltweit führend beim Schutz des Nachthimmels und der Reduzierung der Lichtverschmutzung. Sie engagiert sich in allen Aspekten der Forschung und Gesetzgebung zum Schutz vor Lichtverschmutzung sowie in der Vermittlung des Wertes der nächtlichen Dunkelheit an sich, sowohl als Notwendigkeit aus ökologischen Gründen als auch als allgemeines Kulturgut und für die astronomische Forschung. Alle durchgeführten Maßnahmen werden regelmäßig von der DSI überprüft und bewertet.  Weitere Informationen auch zu den zu erfüllenden Kriterien: https://darksky.org/

 

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