Nachhaltig vernetzt - Partnerschaften gestalten

Unter dem Themenschwerpunkt „Nachhaltig vernetzt – Partnerschaften in Tourismusregionen gestalten“ fand das diesjährige Treffen der Exzellenzinitiative Nachhaltige Reiseziele in Maikammer statt. Wir haben die wichtigsten Ergebnisse für euch zusammengefasst 

Nationalpark
Nationalpark © Marcus Gloger
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Netzwerktreffen der Exzellenzinitiative

Viele Herausforderungen können nicht allein gelöst werden, sondern erfordern eine enge Zusammenarbeit untereinander. Dies gilt insbesondere für Querschnittsaufgaben wie den nachhaltigen Tourismus mit zahlreichen Schnittstellen zu Regional- und Stadtentwicklung, Gästelenkung, Mobilität & Verkehr oder Naturschutz, Klimaschutz und Klimawandelanpassung.

Die Koordination so vieler unterschiedlicher Akteur*innen stellt uns alle vor große Herausforderungen. Aktives Stakeholdermanagement ist daher unumgänglich. Doch wie schaffen wir eine effiziente und funktionale Netzwerkstruktur? Und wie können wir Stakeholder*innen aktivieren und mitnehmen?
 

    • Netzwerkmanager*in als Kümmerer*in: Eine zentrale Person, die Verantwortung übernimmt, Beziehungen pflegt und als Moderatorin fungiert, ist essenziell. Sie sollte für die Koordination und Moderation der Netzwerkaktivitäten verantwortlich sein.
    • Netzwerkmanagement ist eine erlernbare und stetig zu verbessernder Fähigkeit, die Wissen, Soft Skills und Persönlichkeit erfordert. Neben organisatorischen Fähigkeiten sind auch zwischenmenschliche Kompetenzen essenziell: Offenheit, Kooperationsbereitschaft und der Wille zur aktiven Einbindung sind entscheidende Faktoren.
    • Strukturen und Rollen klar definieren: Es ist wichtig, Transparenz über die Rollen wie Impulsgeber, Koordinatoren oder Teilnehmer zu schaffen. Mut, bestehende Strukturen bei Bedarf aufzubrechen und neu zu gestalten, fördert die Anpassungsfähigkeit des Netzwerks.
    • Netzwerkarbeit ist vor allem Beziehungsarbeit und erfordert Vertrauen und gegenseitige Unterstützung. Die Beziehungsebene muss aktiv gestaltet werden, da hier die Basis für langfristige Zusammenarbeit und gegenseitigen Nutzen geschaffen wird. Eine gute Netzwerkstruktur zeichnet sich durch stabile Beziehungen aus.
    • Co-Creation als Erfolgsfaktor: Die Bedürfnisse und Empfehlungen der Netzwerkpartner sollten jederzeit Gehör bekommen und berücksichtigt werden. Es bietet sich an, strategische Sparringpartner zwischen dem Netzwerk und der DMO zu identifizieren.
  • Die wichtigste Frage dabei: Auf welches Ziel arbeiten wir hin? Und was wollen wir gemeinsam mit den Partner*innen / dem Netzwerk erreichen? Welche Akteure müssen hierzu mit ins Boot geholt werden und was könnte der gemeinsame Antrieb sein?

    Eine funktionale Netzwerkstruktur braucht eine klare Analyse und Priorisierung der Stakeholder. Es sollte gezielt hinterfragt werden, welche Partner für die gemeinsamen Ziele wirklich notwendig sind. Durch die Konzentration auf die relevantesten Stakeholder bleibt das Netzwerk überschaubar und effizient. Dabei ist es auch in Ordnung, dass nicht alle Akteure im Netzwerk gleich stark eingebunden werden oder sich im gleichen Maß engagieren. Eine gezielte Segmentierung – also der „Weniger ist mehr“-Ansatz – hilft dabei, die Zusammenarbeit auf das Wesentliche zu fokussieren und Überlastung zu vermeiden. 

    • Projektgruppen als Lösung: Bei großen Netzwerken können kleinere, thematisch fokussierte Arbeitsgruppen helfen, spezifische Themen effektiver zu bearbeiten und die Komplexität zu reduzieren.
    • Neue Formate testen: Flexiblere und innovative Formate sollten ausprobiert werden, um das Netzwerk zu aktivieren und neue Impulse zu setzen
    • Akzeptanz von Engagement-Unterschieden: Es ist zu erwarten und zu akzeptieren, dass nicht alle Stakeholder sich gleich stark im Netzwerk engagieren. Unterschiedliche Beiträge und Grade des Engagements sind normal und bereichern das Netzwerk, solange die Kernpartner aktiv mitwirken. Dadurch bleibt das Netzwerk dynamisch und flexibel, ohne die Zusammenarbeit zu überlasten.
    • Oftmals ist ein Netzwerk das Mittel der Wahl um anlass- oder prozessbezogenes Stakeholdermanagement umzusetzen. Es kann jedoch auch sinnvoll sein, das Stakeholdermanagement strategisch bzw. themen- und zielbezogen im Sinne von Öffentlichkeitsarbeit, Lobbying und Agenda Setting zu interpretieren. 
      Eine umfangreiche Dokumentation der Ergebnisse des Netzwerktreffens finden Sie hier.

Hintergrund

Die Exzellenzinitiative nachhaltige Reiseziele

Um bundesweit an einem Strang zu ziehen und von anderen Pionieren zu lernen, hat sich ein Kreis von nachhaltigkeitsaktiven Destinationen formiert, die „Exzellenzinitiative Nachhaltige Reiseziele“. Die Exzellenzinitiative soll es ermöglichen, Herausforderungen gemeinsam zu meistern und gemeinsame ‚exzellente‘ Ideen sowie Projekte zu entwickeln, die eine Umsetzung von Nachhaltigkeit im Deutschlandtourismus forcieren und verbreiten. Aus dem Saarland sind die Tourismus Zentrale Saarland GmbH und die Saarpfalz-Touristik Teil der Initiative.

Das Partnernetzwerk nachhaltiges Reiseziel Saarland

Das Saarland ist seit 2018 mit der TourCert als „Nachhaltiges Reiseziel“ zertifiziert. Die Tourismus Zentrale Saarland ist als Destinationsmanagementorganisation (DMO) für den Zertifizierungsprozess verantwortlich und weiter auf der Suche nach Partnerbetrieben, die sich im Partnernetzwerk für das nachhaltige Reiseziel Saarland engagieren.